Die Glosse

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Die Glosse als journalistische Darstellungsform

Glosse als Meinungsbeitrag
Glosse regt zum Nachdenken an
Merkmale der Glosse
Unterschiede zu anderen Textsorten
Glosse in der Sprachwissenschaft
Beispiel für eine Glosse


Die Glosse als Meinungsbeitrag

Die Glosse ist ein kurzer Meinungsbeitrag (meinungsbildend als Randbemerkung oder Zwischenbemerkung) in einer Zeitung, dem Fernsehen oder in Internetblogs oder Internetforen. Meist wird die Glosse polemisch oder satirisch geschrieben. Polemik und Satire unterscheiden die Glosse vom Leitartikel.

Während der Leitartikel wichtige gesellschaftliche Themen aufgreift, kann die Glosse auch witzige oder kuriose Themen aufgreifen. Ironie und Übertreibung werden ebenfalls in der Glosse gerne verwendet. Ironische und satirische Beurteilungen stellen die Basis der Glosse dar.

Die Glosse regt zum Nachdenken an
Diese Punkte der Glosse dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Textsorte Glosse auch zum Nachdenken anregen soll. Gerade durch überspitzte Formulierungen erwartet der Autor Widerspruch oder Zuspruch statt des einfachen Zurkenntnisnehmens wie bei einem Bericht. Eine sehr bekannte Glosse ist die Rubrik Streiflicht, die regelmäßig in der SZ auf der Titelseite veröffentlicht wird.

Merkmale der journalistischen Textsorte


  • - Aktualität
  • - meinungstragend
  • - meinungsbildend
  • - Kürze
  • - oft Satire und Polemik
  • - fordert Widerspruch oder Zustimmung

Unterschiede zu anderen Textsorten
Während im Kommentar die persönliche und sachlich vorgetragene Meinung des Autors veröffentlicht wird, so wird in der Glosse durch Satire, Ironie und Witz das Thema überspitzt angegangen.

Dagegen verfasst in der Kolumne regelmäßig ein Autor kürzere meinungsbildende Beiträge, die oftmals auf persönlichen Erfahrungen beruhen.

Nachricht oder Bericht enthalten aktuelle Informationen ohne Wertungen.

Die Glosse in der Sprachwissenschaft
Eine Glosse stellt die grammatische Erläuterung eines Worts oder Satzes dar.

Beispiel für eine Glosse (Satire, Polemik, Überspitzung, Meinungsbildung)

Nachdem in den letzten Jahrzehnten die Bildungsdürre im Land viele Projekte und neue pädagogische Ansätze hat verdorren lassen, setzt nun ein warmer Regen aus Förderungen ein, der mancherorts aus weit gähnenden Wüsten wenige kleine Oasen entstehen lässt. Dieser warme Regen trifft all jene, denen ein höherer Intelligenzquotient attestiert wird.
In Zeiten, in denen gerade Haupt- und Realschulen als Wadi der Bildungspolitik um einfachste Dinge kämpfen wie elektronische Medien, kleinere Klassen, bessere Unterrichtsversorgung, Landkarten und nicht zuletzt um Psychologen und Sozialarbeiter, da entdeckt man den hochbegabten Schüler. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es für die Bildungspolitik billiger ist, wenige Schüler mit viel Geld, speziellen Materialien und hoher Infrastruktur zu versorgen, als viele Schüler mit dem Notwendigen auszustatten. Dabei ist noch nicht einmal klar, was tatsächlich hochbegabt bedeutet.
Das alles wäre fast noch zu ertragen, wenn dem Autor dieses Artikels nicht eine Grafik von 1998 über die Kartierung der regionalen Durchschnittswerte der Intelligenz* in die Hände gefallen wäre. Dem Lebensmittelpunkt des Autors, der Region Ostfriesland, werden dort weit unterdurchschnittliche Werte der Intelligenz bescheinigt. Hier könnte man aufgrund dieser Untersuchung gleich das ganze Schulsystem schließen, um mit den eingesparten Geldern das Hohelied der Begabung in intelligenteren Regionen anzustimmen. Das ist natürlich übertrieben, aber eins ist klar: Ein Hochbegabter macht noch keinen Bildungsfrühling.
Levrai
*(aus 83 Kreiswehrersatzamtsbereichen)

Die Glosse

Alles, was in einer Glosse erwähnt werden muss. Die Argumentationsweisen von Autoren analysieren.

Analyse der Glosse, Erörterung und die Glosse. Subjekt, Prädikat, Dativobjekt, Akkusativobjekt und alle Satzglieder. Das Aktiv und das Passiv üben, Fabeln und Balladen. Anleitungen und Tipps zum Schreiben einer textgebundenen Erörterung und der Glosse. Die Glosse mit Argumentationsstruktur und sprachlichen Mitteln.