Kurzer oder langer Vokal?
Der Fuchs und der Storch
Ein Fuchs lu einen Storch zu sich nach Hause ein und setzte ihm die leckersten Speisen vor, aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Gefräßig wie der Fuchs war, hatte er das ganze Mahl für sich allein und bat den Storch obendrein, es sich schmecken zu lassen.
Der Storch fühlte sich betrogen, doch lobte er die gute Bewirtung und lud seinerseits den Fuchs zu sich ein. Der Fuchs ahnte, dass der Storch sich rächen wollte und wies die Einladung ab. Doch der Storch drängte ihn freundlich und so blieb dem Fuchs nichts anderes übrig, als die Einladung langer Vokal anzunehmen.
Am nächsten Tage fand der Fuchs alle möglichen Leckerbissen aufgetischt, aber nur in Geschirr, das lange Hälse hatte. „Lass es dir munden", rief ihm der Storch zu, „und fühle dich wie zu Hause." Und er fraß mit seinem Schnabel ebenfalls alles allein, während der Fuchs ungehalten nur das Äußere des Geschirrs belecken konnte und außer dem Geruch des Essens nichts davon hatte.
Hungrig stand er vom Tische auf und gestand, dass ihn der Storch für seine Gemeinheit hinlänglich gestraft habe.
Was du nicht willst, dass man dir tu',
Das füg' auch keinem anderen zu.