Annette von Droste-Hülshoff Gedichte
Gedichte von Droste-Hülshoff für Interpretationen im Deutschunterricht.
An meine Mutter
So gern hätt' ich ein schönes Lied gemacht,
Von
deiner Liebe, deiner treuen Weise,
Die Gabe, die für andre immer wacht,
Hätt' ich so gern geweckt zu deinem Preise.
Doch wie ich auch gesonnen
mehr und mehr,
Und wie ich auch die Reime mochte stellen,
Des Herzens
Fluten rollten drüber her,
Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.
So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
vom einfach ungeschmückten Wort
getragen,
Und meine ganze Seele nimm darin;
Wo man am meisten fühlt,
weiß man nicht viel zu sagen.
Der Knabe im Moor (Ballade)
O schaurig ist's übers Moor zu
gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste
drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen
springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! –
O schaurig ist's
übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
Fest
hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt als ob man es jage;
Hohl
über die Fläche sauset der Wind –
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist
der gespenstige Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.
Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe
rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es
rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die
gebannte Spinnlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!
Voran,
voran, nur immer im Lauf,
Voran als woll' es ihn holen!
Vor seinem Fuße
brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige
Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler
Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein
Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die
verdammte Margret:
"Ho, ho, meine arme Seele!"
Der Knabe springt wie ein
wundes Reh;
Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh',
Seine bleichenden
Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.
Da mählich
gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert
so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, um
Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's
fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide!
Der Frühling ist die schönste Zeit
Der Frühling ist die schönste
Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das
Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im
Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im
Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der
Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
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