Erzählung zur Entstehung der Fabel

Wie die Fabel entstand - Erzählung

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Ein Sklave namens Äsop lebte im alten Griechenland. Sein Leben war hart, er hatte schwere Arbeiten zu erledigen, wurde geschlagen und das Essen war knapp. Einmal sprach er mit den Sklaven aus der Nachbarschaft. „Wir haben ein schlechtes Leben“, beklagte sich Äsop, „so kann es nicht weitergehen. Arbeiten müssen wir bis zum Umfallen und unser Lohn ist der Tod.“ Die Sklaven aus der Nachbarschaft sahen sich vorsichtig um und murmelten zustimmend.

Von diesem Gespräch erfuhr der Besitzer des Sklaven, der Äsop nun wegen seiner Reden bestrafen wollte und er brüllte durch das Haus: „Ich werde ihm den Kopf abschlagen.“ Die Frau des Sklavenhalters, die die Dienste des Sklaven Äsop zu schätzen wusste und nicht gern auf ihn verzichten wollte, schlug nun Folgendes vor: „Ach, Mann“, sagte sie, „gib ihm 30 Schläge mit einem Stock auf die Fußsohlen, dass sie platzen. Dies wird ihm eine Lehre sein und er wird nicht mehr in der Nachbarschaft herumlaufen und andere Sklaven aufhetzen.“ So wurde es getan.

Äsop lag wochenlang mit schlimmen Schmerzen auf seinem steinernen Bett und träumte, wie ihn das Fieber schüttelte, immer wieder diesen Traum: Ein Esel traf auf einem Feld einen Löwen, der gerade eine Zebrafamilie geschlagen hatte. „Hilf mir die  Mahlzeit in meine Höhle zu schaffen und ich will es dir lohnen“, meinte der Löwe gutmütig lächelnd und zeigte dabei seine langen Zähne. Dem Esel war ob des vielen Blutes, das er sah, nicht zum Widerspruch zumute und so trug er die blutige Bürde in die Höhle des Löwen. Als die Arbeit getan war, dankte ihm der Löwe. „Ach“, seufzte er, „du hast mir zweimal geholfen. Du bist ein gutes Tier.“ „Was“, fragte der Esel erstaunt, „war denn mein zweiter Dienst?“ „Den zweiten Dienst“, flüsterte der Löwe, „erweist du mir als mein Nachtisch.“

Nachdem Äsop wieder halbwegs genesen war und humpelnd seiner Arbeit nachging, traf er eines Tages die Sklaven der Nachbarschaft, er redete aber nicht über die grausame Herrschaft, sondern erzählte mit einem schelmischen Lächeln seinen Traum. „Wenn sich ein dummer Esel nicht wehrt“, riefen die Sklaven laut nach dem Ende der Geschichte durcheinander, „dann wird er mit seinem Leben bezahlen!“ - „Hätte er nicht wenigstens versuchen können zu fliehen?“, fügte Äsop schließlich hinzu.

Die Kinder des Sklavenhalters hörten von der Geschichte und erzählten sie ihrem Vater, der Äsop sofort rufen ließ. Äsop rechnete mit dem Schlimmsten und bereitete sich auf sein Ende vor. „Was erzählst du für Geschichten in der Nachbarschaft?“, fragte er Äsop mit dröhnender Stimme. „Lass sie mich auch hören!“ So erzählte Äsop die Fabel vom Esel und dem Löwen. Am Ende der Fabel brach der Sklavenhalter in ein Gelächter aus. „Esel sind dumm“, rief er, „das weiß doch jedes Kind! Die werden sich nie helfen können.“ „Ja, das ist wohl so“, antwortete Äsop und hielt dabei den Haustürschlüssel in seinem Ärmel versteckt, „ein Esel wehrt sich nie.“

Aufgaben zum Text

Schreibe die Aufgaben in dein Heft und beantworte sie.

1. Absatz
1. Wie reagieren die Sklaven der Nachbarschaft, als Äsop ihnen sein Leid klagt.

2. Absatz
2. Was ist die Antwort des Sklavenhalters, als er von dem Gespräch der Sklaven erfährt.

3. Absatz
3. Schreibe zur Fabel, die Äsop träumt, eine Lehre (Moral) auf.

4. Absatz
4. Beschreibe, wie die Sklaven reagieren, als sie die Fabel von Äsop hören.
5. Welchen Vorschlag macht Äsop

5. Absatz
6. Beschreibe die Reaktion des Sklavenhalters auf die Fabel von Äsop.
7. Welche Meinung hat der Sklavenhalter von Eseln?
8. Warum versteckt Äsop den Haustürschlüssel in seinem Ärmel?
9. Was hat der Sklavenhalter in der Fabel nicht verstanden?

Wie die Fabel entstand, Levrai 2011.

Die Entstehung der Fabel

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