Textarten von Klasse 5 bis Klasse 7

Woran erkenne ich Märchen?

Märchen sind erfundene Geschichten, in denen Menschen oder Tiere Abenteuer erleben und in denen oft Übernatürliches - wie die Zauberei - geschieht. Bevor es Bücher gab, wurden diese Geschichten nur durch das Erzählen von Generation zu Generation weitergegeben.

Wie erkenne ich ein Märchen?
Märchen Aschenputtel: Alexander Zick, 1845 - 1907.

Merkmale des Märchens

Figuren im Märchen: Im Märchen erscheinen Hexen, Zauberer, Zwerge, Prinzessinnen, Könige ...


Möglich oder unwirklich? Mögliches und Unmögliches werden oft vermischt beschrieben. Ein Mensch kann zaubern, Tiere können sprechen.


Der Aufbau: In der Einleitung des Märchens werden die folgenden W-Fragen beantwortet: wer, wie, was, wann, wo, warum? Aufgaben werden gelöst. Oft gibt es ein glückliches Ende.


Ort und Zeit: Es gibt keine genauen Zeitangaben im Märchen.


Besonderheiten: Märchen fangen meistens mit „Es war einmal ...“ an. Zahlen stehen symbolisch für Glück oder Unglück (3, 7, 13 ...). Menschliche Eigenschaften werden oft gegensätzlich gezeigt: schlau - dumm, gütig - gemein.


Mehr zum Thema Märchen: Ausführliches zum Märchen findest du auf dieser Seite.


Woran erkenne ich eine Fabel?

In einer Fabel treten Tiere und Pflanzen mit positiven und negativen menschlichen Eigenschaften auf. Aus einer Fabel kann man eine Lehre erkennen.

Woran erkenne ich eine Fabel?
Fabel Der Fuchs und die Krähe: Fables of Aesop,1866.

 

Merkmale der Fabel

Figuren in der Fabel: Tiere und Pflanzen denken, sprechen und handeln wie Menschen.


Möglich oder unwirklich? Unwirkliches Geschehen spricht menschliche Schwächen an.


Der Aufbau: Ausgangssituation, Rede, Gegenrede, Lösung und Moral/Lehre.


Ort und Zeit: Es gibt keine genauen Zeitangaben in der Fabel.


Besonderheiten: Fabeln zeigen, was Menschen falsch machen. Der Leser der Fabeln soll für sich aus den Beispielen besseres Verhalten lernen.


Mehr zum Thema Fabeln: Ausführliches zu Fabeln findest du auf dieser Seite, Beispiele für Fabeln.


 

Woran erkenne ich eine Lügengeschichte?

 

Lügengeschichten sind kurze Erzählungen, in denen ein Erzähler über unglaubliche und unglaubhafte (erlogene) Vorkommnisse berichtet. Diese Vorkommnisse werden mit Glaubhaftem so verbunden, sodass sie als wahr erscheinen.

Merkmale der Lügengeschichte

Figuren in der Lügengeschichte: Ein Erzähler beschreibt in der Ich-Form Unglaubliches, das mit realen Einzelheiten verbunden wird und damit glaubhaft wirken soll.


Möglich oder unwirklich? Unwirkliches zeigt den Menschen ihre Leichtgläubigkeit auf.


Der Aufbau: Die Beschreibung der Ausgangssituation, Handlung und Gegenhandlung mit der folgenden Lösung.


Ort und Zeit: Die Vorkommnisse spielen sich in einer unbestimmten Zeit ab.


Besonderheiten: Der Erzähler beschreibt Übertreibungen mit dem Versuch, dabei glaubhaft zu wirken.

 

Woran erkenne ich eine Schelmengeschichte?

Eine Schelmengeschichte ist eine kurze und lustige Erzählung über einen Streich oder eine witzige Situation.

Merkmale der Schelmengeschichte

Figuren: Meistens eine lustige und witzige Figur wie Till Eulenspiegel.


Möglich oder unwirklich? Die Schelmengeschichte handelt von erfundenen, aber zum Teil auch wirklichen Ereignissen.


Der Aufbau: Eine Schelmengeschichte beginnt mit der Schilderung der Ausgangssituation. Dann wird das bestehende Problem beschrieben, dem eine witzige, aber oft unwahrscheinliche Lösung folgt.


Ort und Zeit: Es gibt Ortsangaben wie Städtenamen.


Besonderheiten: Manches wird zu wörtlich genommen. Eigensinn und Dummheit der Menschen werden entlarvt.


Mehr zum Thema: Ausführliches zu Schelmengeschichten findest du auf dieser Seite mit Beispielen.

Woran erkenne ich Heldensagen/Göttersagen?

Bei der Heldensage stehen die Taten eines Helden im Mittelpunkt einer Geschichte, die auf geschichtlichen Ereignissen beruht. Göttersagen beziehen sich auf Naturkräfte oder die Beziehung zu Menschen, in deren Beziehungen sie freundlich oder feindlich eingreifen.

Wie erkenne ich eine Heldensage?
Heldensage: Nibelungensage, Heinrich Leutemann, 1872.

Merkmale der Heldensage/Göttersage

Figuren: Helden und Götter stellen die Hauptpersonen dar.


Möglich oder unwirklich? Ereignisse mit geschichtlichem Bezug werden mit oft unwirklichen Handlungen ausgeschmückt.


Der Aufbau: Im Vordergrund steht eine scheinbar unlösbare Aufgabe, die dann durch die Kraft des Helden oder eines Gottes dennoch gelöst wird.


Ort und Zeit: Es gibt keine genauen Zeitangaben.


Besonderheiten: Heldensagen handeln vom Kampf und Themen wie Bewährung, Sieg und Niederlage.


Mehr zum Thema: Ausführliches zu Sagen findest du auf dieser Seite mit Beispielen.

Woran erkenne ich eine Ballade?

Balladen stellen meistens schicksalhafte Begegnungen als lebensveränderndes, unabwendbares Ereignis dar. Diese Begegnungen handeln von beispielhaften Auseinandersetzungen. Geheimnisvolles und Tragisches bilden dramatische Elemente in der Ballade.

Merkmale der Balladen
Ballade: Der Zauberlehrling, Goethes Werke, 1882, Ferdinand Barth.

 

Merkmale der Ballade

Figuren in der Ballade: Oft ist ein Held die wichtigste Figur in einer Ballade. Der Held setzt sich bedingungslos für andere Menschen ein.


Möglich oder unwirklich? Geheimnisvolles und Tragisches kommt im Geschehen der Balladen immer wieder vor. Das Geschehen ist oft unerklärlich.


Der Aufbau: Balladen bestehen häufig aus Strophen, Versen und auch aus Reimen. Die Strophen folgen häufig einem festen Metrum.


Ort und Zeit: Über Ort und Zeit des Geschehens berichtet die Ballade oft.


Besonderheiten: Balladen enthalten epische, lyrische und dramatische Merkmale.


Mehr zum Thema Balladen: Ausführliches findest du auf der Seite „Balladen“.



Übungen zu Textarten, Textgattungen ...


Textgattungen und Textarten

Hier lernst du Textarten zu erkennen und Merkmale der Textarten bestimmen können.