Der Nachruf
Der Nachruf als journalistische Darstellungsform
Merkmale und Aufbau des Nachrufs
Der Nachruf würdigt das Lebenswerk eines Verstorbenen. Oft verfassen Firmen, Behörden oder Universitäten einen Nachruf. Den Angehörigen gegenüber soll der Nachruf Anteilnahme ausdrücken.
Was würdigt der Nachruf?
Der Nachruf
Der Nachruf nennt in erster Linie Funktionen und Verdienste
eines
Verstorbenen, an zweiter Stelle folgen positive menschliche Eigenschaften.
Der Aufbau eines Nachrufs in einer Zeitung
- Vor- und Nachname mit Titeln
- Todesdatum
- Dauer der Tätigkeit für eine Institution/Unternehmen
- Position des Mitarbeiters
- Name der/des Institution/Unternehmens (Anzeigenschalter)
- Anschrift bei Unternehmen
- Ohne Anschrift bei Behörden
- Unterzeichnender mit Zusatz der Funktion
- Zusätzlicher Hinweis auf Mitarbeiter
Beispiel für einen Nachruf (in einem Buch)
Nachruf
August Schleicher,
geboren den 19. Februar 1821 zu Meiningen, gestorben den 6. Dezember 1868 zu
Jena.
(...)
Schleicher ist vom plötzlichen Tode mitten aus fruchtbarem Schaffen
hinweggerafft worden, voll von Entwürfen zu rastloser Arbeit, ohne vollenden zu
können, was er als das Hauptwerk seines Lebens betrachtete. Wohl ist ihm ein
beneidenswertes Los gefallen im Vollgefühle der Kraft, noch auf dem Wege zum
Gipfel des Ruhmes abgerufen zu werden, die aber, welche gleiches Strebens die
von ihm gebrochene Bahn verfolgen, empfinden schmerzlich den Verlust des
Führers, dessen Vorbild sie anfeuerte und dessen Zuspruch sie stärkte.
Schleicher hat sich nicht ausgelebt, und doch, was hat er geleistet! Mit
Ausnahme der Wissenschaft über die Entstehung der Sprache gibt es kein Gebiet
der Sprachwissenschaft, welches nicht durch seinen Scharfsinn wesentlich
gefördert ist. (..)
Aber nicht die Resultate allein, zu welchen er auf diesen Gebieten gelangte,
haben sein Ansehen begründet, sondern vor allen Dingen die Art, wie er sie
gewann und die gewonnenen der Wissenschaft einzuordnen verstand. Schleicher
besaß ein glänzendes organisatorisches Talent. Wenige Wissenschaften bringen
ihre Jünger so sehr in Gefahr auf unermesslichem Meer die Richtung zu verlieren,
wie die Sprachwissenschaft. Dem vorgebeugt zu haben ist Schleichers nicht
geringstes Verdienst. Er ist es, der die Sprachwissenschaft in ein System
gebracht und die Fülle des Stoffes unter feste, aus der Natur der Sache selbst
geschöpfte Gesichtspunkte geordnet hat. Musterhafte Klarheit und Methode haben
seinen Arbeiten einen so durchgreifenden Einfluss verliehen. (...) Für seine
Schüler war ihm keine Mühe zu schwer, keine Zeit zu kostbar. Stets war er für
sie zu sprechen, mochte er in seinem Garten arbeiten oder, was er in den letzten
Jahren oft tagelang hintereinander trieb, mit mikroskopischen
Pflanzenuntersuchungen beschäftigt sein oder am Schreibpulte schaffen. Wer das
Glück hat, sein Schüler gewesen zu sein, kann ihn nie vergessen.
(...)
„Ich habe mein ganzes Leben hindurch nach Klarheit gestrebt und es soll ja alles
noch viel, viel besser werden", waren die letzten Worte, welche er, aus
Fieberträumen noch einmal zu sich kommend, sprach.*
Nebenbei bemerkt
Sehr interessant ist die Rechtschreibung aus dieser Zeit:
„Die grammatik
bildet einen teil der sprachwißenschaft (...). Dise selbst ist teil der
naturgeschichte des menschen. Ire methode ist im wesentlichen die der
naturwißenschaften überhaupt ... Eine der hauptaufgaben (...) ist die
ermittelung und beschreibung der sprachlichen sippen oder sprachstämme, d.h. der
von einer und der selben ursprache ab stammenden sprachen und die anordnung
diser sippen nach einem natürlichen systeme.”
August Schleicher
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Quelle: Beiträge zur vergleichenden Sprachforschung, Berlin 1870. Schreibweise
angepasst.
August Schleicher, * 19.02.1821 in Meiningen; † 6.12.1868 in Jena.
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